Oft lagern Algen Schwermetalle ein: Gefahr oder Potenzial?
Algen sind lecker und voller wertvoller Inhaltsstoffe. Ein echtes Superfood aus dem Meer, doch manchmal lagern Algen Schwermetalle während des Wachstums an. Daher zeigen wir euch, auf was ihr beim Kauf achten solltet, um sichere Algen zu erhalten.
Warum weisen gerade Algen immer mal wieder “grenzwertige” Schwermetall-Gehalte auf?
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) prüft regelmäßig getrocknete Algenblätter und weitere Algenprodukte und ist dabei bereits auf hohe Werte von Jod sowie Schwermetallen gestoßen.
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Jod und andere Spurenelemente wie Zink sind lebensnotwendige Mineralstoffe. Der menschliche Körper benötigt sie in gewissen Mengen, ein Konsum darüber hinaus kann gesundheitliche Folgen haben. Bei Schwermetallen ist das anders. Unser Körper braucht sie entweder gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen, ein Mangel ist praktisch ausgeschlossen. Nehmen wir zu viel über die Nahrung auf, dann lagern sie sich an und können Schäden anrichten. Zu ihnen zählen Cadmium, Blei, Arsen und Quecksilber. Zusammen mit ihnen wird auch häufig Aluminium genannt, obwohl es eigentlich ein Leichtmetall ist.
Regenwasser löst eine Vielzahl von Elementen aus dem Gestein, darunter auch Schwermetalle. Über Flüsse werden diese ins Meer gespült, darum ist die Konzentration dort natürlicherweise erhöht. Durch unsachgemäße Entsorgung von Abfällen, Bergbau, intensive Landwirtschaft und Industrie können Flüsse und bestimmte Meeresregionen darüber hinaus belastet werden. Solche Gewässer kommen für uns nicht als Erntegebiete von Algen infrage. Wir sind selbst bio-zertifiziert und arbeiten viel mit Bio-Produzenten zusammen. Hier gelten noch strengere Anforderungen an die Erntegebiete.
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Alle Lebewesen im Meer sind von dieser Belastung betroffen. Mit der Zeit können sich die Stoffe in ihrem Gewebe anreichern. Über die Nahrungskette können auch wir die enthaltenen Schwermetalle aufnehmen.
Algen haben eine hohe Affinität zu Schwermetallen und lagern diese im Gewebe ein. Da Algen eine bedeutende Futterquelle für Fische darstellen, können auch diese höhere Konzentrationen an Schwermetallen aufweisen.
Zuchtalgen wie beispielsweise Chlorella oder Spirulina werden in geschlossenen Röhren oder offenen Becken mit zugeleitetem Süßwasser gezüchtet. Diese Algen können Schwermetalle nur einlagern, falls das verwendete Wasser damit belastet ist.
Hohe Gehalte in Lebensmitteln
Schwermetalle kommen nicht nur in Algen, Meeresfrüchten und Fisch vor, sondern auch in weiteren Lebensmitteln. Reis neigt zur Einlagerung von Arsen und alte Blei-Wasserleitungen können sich auf die Trinkwasserqualität auswirken. Die Verbraucherzentrale rät zu besonderer Vorsicht bei ayurvedischen Nahrungsergänzungsmitteln, da diese zum Teil durch traditionelle Herstellungsverfahren einen hohen Schwermetallgehalt aufweisen können. Ebenfalls zählen sie Leinsamen, Mohn, Sonnenblumen- oder Pinienkerne, Trockenpilze, Kieselerde und Kakao zu potenziell belasteten Produkten und raten aus diesem Grund zu kontrollierten Produkten beim Kauf.
Schwermetallvergiftung erkennen
Doch wie bemerkt ihr eigentlich, wenn ihr erhöhte Schwermetallkonzentrationen im Körper habt? Die verschiedenen Schwermetalle können unterschiedliche Reaktionen im Körper hervorrufen, somit gibt es keine klassischen Symptome. Hohe Gehalte von Blei führen zu blassen Schleimhäuten, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und mehr. Wurde hingegen zu viel Quecksilber aufgenommen, dann sind Übelkeit, Schwindel und Erbrechen typische Anzeichen. Cadmium verursacht Störungen der Leber und veränderte Blutwerte. Arsen führt zu Veränderungen der Haut und Nägel. Bei akuten Formen sind auch Herz-Kreislauf-Versagen, Bewusstlosigkeit oder Nierenversagen möglich.
Meist bilden die Schwermetalle Komplexe mit bestimmten Eiweißen im Körper, beeinträchtigen deren Funktion und verursachen so die Symptome. Bei einer Therapie gegen die Vergiftung werden Chelatbildner eingesetzt, welche die Metalle im Körper binden und unschädlich machen.
Was könnt ihr beim Kauf von Algen beachten?
Ihr fragt euch jetzt sicherlich, wie ihr euch sicher ernähren und dabei Algen, Fisch und Co. genießen könnt. Die Antwort darauf: Achtet auf Qualität. Diese Dinge könnt ihr relativ einfach beim Kauf von Algen berücksichtigen:
- Woher stammt das Produkt? In Deutschland und auch der EU gelten strenge Regeln für die Produktion von Lebensmitteln und auch Nahrungsergänzungsmittel. Sind die Produkte beispielsweise aus China importiert, wird darauf möglicherweise weniger Wert gelegt.
- Ist eine maximale Verzehrmenge der Algen bzw. der Jodwert angegeben? Wenn ja, hat sich der Hersteller sehr wahrscheinlich Gedanken über die Grenzwerte gemacht und wie diese eingehalten werden können.
- Ist das Produkt bio-zertifiziert, sind die Standards grundsätzlich sehr hoch.
- Achte bei Nahrungsergänzungsmitteln auf den ISO 9001-Standard, denn hierbei wird die Qualität regelmäßig kontrolliert.
- Das Prüfzeichen “heavy metal controlled” könnt ihr auf einigen ayurvedischen Nahrungsergänzungsmitteln finden. Es bedeutet, dass dieses Produkt geprüft wurde und keine Grenzwerte überschritten hat.
- Kontaktiert den Verkäufer direkt und fragt explizit nach einer aktuellen Analyse.
Zudem könnt ihr als Verbraucher eine weitere Verseuchung der Meere und der Umwelt mit Schwermetallen verhindern: Aluminium- oder quecksilberhaltigen Müll nicht in den Restmüll oder ins Abwasser entsorgen, Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft kaufen, auch bei anderen Produkten wie beispielsweise Kosmetik auf den Schadstoffgehalt achten und allgemein schadstoffreiche Industrien nicht unterstützen.
Welche Grenzwerte gibt es für Schwermetalle
In Deutschland gibt es Grenzwerte für Schwermetalle in Nahrungsmitteln, die nicht überschritten werden dürfen. Wir prüfen unsere Produkte auf diese Grenzwerte. Die Laboranalysen liegen uns für die jeweilige Charge vor.
Grenzwerte gibt es für Cadmium, anorganisches Arsen, Blei und Quecksilber. Da diese aber nicht immer auf Algen ausgerichtet sind, haben wir eigene Grenzwerte mit ausreichend Sicherheitsabstand zur maximal tolerierbaren Aufnahme für unsere Produkte definiert.
Grenzwert nach Verordnung | Grenzwert Algenladen | |
Cadmium | tolerierbare wöchentliche Aufnahme: 2,5 µg pro Kilogramm Körpergewicht; 3 mg/kg getrocknete Alge (zur Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln) |
kritischer Wert: 0,5 mg/kg Produkt Obere Grenze: 2 mg/ kg Produkt |
Arsen | tolerierbare wöchentliche Aufnahme: 2,5 µg pro Kilogramm Körpergewicht | kritischer Wert: 0,5 mg/kg Produkt Obere Grenze: 2 mg/ kg Produkt |
Blei | tolerierbare wöchentliche Aufnahme: 2,5 µg pro Kilogramm Körpergewicht | kritischer Wert: 0,5 mg/kg Produkt Obere Grenze: 2 mg/ kg Produkt |
Quecksilber | frische Algen: 0,01 mg/kg, getrocknete Algen: tolerierbare wöchentliche Aufnahme: 1,6 µg pro Kilogramm Körpergewicht |
kritischer Wert: 0,01 mg/kg Produkt Obere Grenze: 0,1 mg/ kg Produkt |
Übrigens wurden bei den Proben des Bundesamtes für Verbraucherschutz zusätzlich die Gehalte von Aluminium und Uran geprüft. Zwar kamen diese Schadstoffe in Algen vor, jedoch in nicht relevanten Mengen.
Schwermetalle mit Algen ausleiten – funktioniert das?
Wer Anzeichen einer Schwermetallvergiftung zeigt, sollte sich medizinischen Rat einholen. Doch es gibt auch Detox-Kuren mit Algen, die bereits vor einer ernsthaften Vergiftung, Schwermetalle und andere Schadstoffe aus dem Körper transportieren sollen. Diese Kuren sind in der Naturheilkunde angesiedelt und nicht immer wissenschaftlich belegbar. Der Grundgedanke dabei: Die Affinität der Algen zu Metallen soll genutzt werden, um bereits im Körper befindliche Metalle zu binden. Voraussetzung sind Algen, die schadstofffrei sind. Für diese Methode kommt insbesondere Chlorella zum Einsatz. Chlorella ist eine Mikroalge, die biologisch gesehen zu den Pflanzen zählt. Daher steckt sie auch voller Chlorophyll. Da die Alge nicht nur schädliche Substanzen im Körper binden kann, sondern auch Medikamente, sollte sie immer mit zeitlichem Abstand zu Arzneimitteln eingenommen werden.
Fazit: Schwermetalle und Algen: Das solltet ihr wissen
- In der Umwelt befinden sich immer mehr giftige Substanzen. Durch Verunreinigungen können diese in die Nahrungskette und letztendlich in unsere Körper gelangen.
- Algen haben eine hohe Affinität zu Metallen und lagern diese schnell ein. Also können sie prinzipiell Schwermetalle enthalten.
- Doch Algen sind auch in hoher Qualität und ohne “grenzwertige” Schwermetallgehalte erhältlich. Wir empfehlen euch deshalb, auf regelmäßige Kontrollen und vertrauenswürdige Hersteller zu achten. So ist ein sicherer Genuss möglich und ihr könnt von den Vorteilen wie dem Omega-3-Gehalt der Algen profitieren.
- Wir vom Algenladen prüfen jede Charge auf Schadstoffe, um euch sichere Produkte zu ermöglichen.
- Die Neigung von Algen, Metalle zu binden, kann auch zum Positiven genutzt werden. Algen sind daher fester Bestandteil von vielen Detox-Kuren. Chlorella, eine Mikroalge, wird hierfür verwendet.
Quellen:
[1] Greenpeace – Biodiversität [2] Flexikon Doccheck [3] Verbraucherzentrale – Schwermetalle [4] BVL Bund – Sushiblätter